Ein Beitrag von Johnny Vedmore, zuerst erschienen bei unlimitedhangout.com
Das Weltwirtschaftsforum war nicht einfach die Idee von Klaus Schwab, sondern entstand aus einem von der CIA finanzierten Harvard-Programm, das von Henry Kissinger geleitet und von John Kenneth Galbraith bzw. dem „echten“ Dr. Strangelove, Herman Kahn, vorangetrieben wurde. Dies ist die erstaunliche Geschichte der wirklichen Männer, die Klaus Schwab rekrutierten, ihm bei der Gründung des Weltwirtschaftsforums halfen und ihm beibrachten, sich keine Sorgen zu machen und die Bombe zu lieben.
Die Geschichte des Weltwirtschaftsforums wurde so dargestellt, als sei die Organisation eine rein europäische Schöpfung, aber das ist nicht der Fall. Tatsächlich hatte Klaus Schwab ein amerikanisches politisches Eliteteam, das im Verborgenen arbeitete und ihn bei der Gründung der in Europa ansässigen globalistischen Organisation unterstützte. Wer die Geschichte von Klaus Schwab einigermaßen kennt, weiß, dass er in den 1960er Jahren in Harvard studierte und dort den damaligen Professor Henry A. Kissinger kennenlernte, mit dem Schwab eine lebenslange Freundschaft verband. Aber wie bei den meisten Informationen aus den Geschichtsbüchern des Weltwirtschaftsforums ist das, was man Ihnen erzählt hat, nicht die ganze Geschichte. Tatsächlich warb Kissinger, Schwab im Rahmen des Internationalen Seminars in Harvard an, das von der Central Intelligence Agency der USA finanziert worden war. Obwohl diese Finanzierung in dem Jahr aufgedeckt wurde, in dem Klaus Schwab Harvard verließ, blieb die Verbindung weitgehend unbemerkt – bis jetzt.
Meine Recherchen haben ergeben, dass das Weltwirtschaftsforum keine europäische Schöpfung ist. In Wirklichkeit handelt es sich vielmehr um eine Operation, die von den politischen Größen der Kennedy-, Johnson und Nixon-Ära und deren amerikanischer Politik ausgeht. Sie alle hatten Verbindungen zum Council on Foreign Relations und der damit verbundenen „Round Table“-Bewegung, wobei die Central Intelligence Agency eine unterstützende Rolle spielte.
Es gab drei äußerst mächtige und einflussreiche Männer, darunter Kissinger, die Klaus Schwab durch die Gestaltung der Sozial- und Wirtschaftspolitik zu ihrem Endziel einer vollständigen, auf das amerikanische Imperium ausgerichteten Weltherrschaft führen würden. Darüber hinaus waren zwei dieser Männer maßgeblich an der Entstehung der allgegenwärtigen Gefahr eines globalen thermonuklearen Krieges beteiligt. Indem ich diese Männer im breiteren Kontext der Geopolitik jener Zeit untersuche, werde ich zeigen, wie sich ihre Wege in den 1960er Jahren kreuzten und zusammenwuchsen, wie sie Klaus Schwab durch ein von der CIA finanziertes Programm rekrutierten und wie sie die wahre treibende Kraft hinter der Gründung des Weltwirtschaftsforums waren.
Henry A. Kissinger
Heinz Alfred Kissinger wurde am 27. Mai 1923 in Bayern, Deutschland, als Sohn von Paula und Louis Kissinger geboren. Die Familie war eine von vielen jüdischen Familien, die vor der Verfolgung in Deutschland flohen und 1938 nach Amerika kamen. Kissinger änderte seinen Vornamen im Alter von 15 Jahren in Henry, als er über eine kurze Emigration nach London in Amerika ankam. Seine Familie ließ sich zunächst in Upper Manhattan nieder und der junge Henry Kissinger besuchte die George Washington High School. Im Jahr 1942 schrieb sich Kissinger am City College of New York ein, wurde aber Anfang 1943 zur US-Armee eingezogen. Am 19. Juni 1943 wurde Kissinger als US-Bürger eingebürgert. Schon bald wurde er der 84. Infanteriedivision zugeteilt, wo er von dem legendären Fritz Kraemer rekrutiert wurde, um in der militärischen Aufklärungseinheit der Division zu arbeiten. Kraemer kämpfte während der Ardennenoffensive an der Seite von Kissinger und wurde später in der Nachkriegszeit äußerst einflussreich in der amerikanischen Politik und beeinflusste künftige Politiker wie Donald Rumsfeld. Henry Kissinger beschrieb Kraemer in einem Artikel des New Yorker mit dem Titel The Myth of Henry Kissinger aus dem Jahr 2020 als „den größten einzelnen Einfluss auf meine prägenden Jahre“.
Der Autor dieses Artikels, Thomas Meaney, beschreibt Kraemer als:
„Einen nietzscheanischer Hitzkopf bis hin zur Selbstparodie – er trug ein Monokel auf seinem guten Auge, damit sein schwaches Auge besser arbeiten konnte -, Kraemer behauptete, die späten Weimarer Jahre damit verbracht zu haben, sowohl Kommunisten als auch Nazi-Braunhemden auf der Straße zu bekämpfen. Er hatte in Politikwissenschaft und Völkerrecht promoviert und machte eine vielversprechende Karriere beim Völkerbund, bevor er 1939 in die USA flüchtete. Er warnte Kissinger davor, den „schlauen“ Intellektuellen und ihren unblutigen Kosten-Nutzen-Analysen nachzueifern. In der Überzeugung, dass Kissinger „musikalisch auf die Geschichte eingestimmt“ sei, sagte er ihm: „Nur wenn Sie nicht ‚rechnen‘, werden Sie wirklich die Freiheit haben, die Sie von den kleinen Leuten unterscheidet.“
Während des Zweiten Weltkriegs diente Kissinger im US-Gegenspionagekorps, wurde zum Unteroffizier befördert und diente nach Friedensschluss viele Jahre lang in der militärischen Geheimdienstreserve. Während dieser Zeit leitete Kissinger ein Team, das Gestapo-Offiziere und andere Nazi-Beamte jagte, die als „Saboteure“ eingestuft worden waren. Nach dem Krieg, im Jahr 1946, wurde Kissinger erneut als Dozent an die European Command Intelligence School versetzt, eine Position, die er auch nach seinem offiziellen Ausscheiden aus der Armee als Zivilist weiter ausübte.
Im Jahr 1950 schloss Kissinger sein Studium der Politikwissenschaften in Harvard ab, wo er bei William Yandell Elliott studierte, der später politischer Berater von sechs US-Präsidenten werden sollte und unter anderem auch als Mentor von Zbigniew Brzezinski und Pierre Trudeau fungierte. Yandell Elliott und viele seiner Starschüler wurden zu den wichtigsten Bindegliedern zwischen dem amerikanischen nationalen Sicherheitsestablishment und der britischen „Round Table“-Bewegung, die von Organisationen wie Chatham House im Vereinigten Königreich und dem Council on Foreign Relations in den USA verkörpert wird. Sie würden auch versuchen, globale Machtstrukturen durchzusetzen, die vom Big Business, der politischen Elite und der akademischen Welt geteilt werden. Kissinger setzte sein Studium in Harvard fort, wo er seinen MA und seinen Doktortitel erwarb, aber er versuchte bereits, eine Karriere im Geheimdienst zu machen, und versuchte Berichten zufolge in dieser Zeit, als FBI-Spion angeworben zu werden.
Im Jahr 1951 wurde Kissinger als Berater für das Operations Research Office der Armee eingestellt, wo er in verschiedenen Formen der psychologischen Kriegsführung geschult wurde. Dieses Bewusstsein für psychologische Kriegsführung spiegelte sich in seiner Doktorarbeit in dieser Zeit wider. In seiner Arbeit über den Wiener Kongress und seine Folgen griff er zu Beginn auf thermonukleare Waffen zurück, was seine ansonsten eher langweilige Arbeit ein wenig interessanter machte. Im Jahr 1954 hoffte Kissinger, Juniorprofessor in Harvard zu werden, doch stattdessen empfahl der damalige Dekan von Harvard, McGeorge Bundy – ein weiterer Schüler von William Yandell Elliott – Kissinger dem Council on Foreign Relations (CFR). Beim CFR begann Kissinger mit der Leitung einer Studiengruppe über Atomwaffen. Von 1956 bis 1958 wurde Kissinger außerdem Direktor für Sonderstudien des Rockefeller Brothers Fund (David Rockefeller war in dieser Zeit Vizepräsident des CFR) und leitete mehrere Gremien, die Berichte zur Landesverteidigung erstellten, welche internationale Aufmerksamkeit erregten. Mit der Veröffentlichung des Buches Nuclear Weapons and Foreign Policy (Atomwaffen und Außenpolitik), das im Auftrag des Council on Foreign Relations von Harper & Brothers herausgegeben wurde, besiegelte Kissinger 1957 seinen Platz als führende Figur des Establishments in Sachen thermonuklearer Krieg.
Im Dezember 1966 kündigte der stellvertretende Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, John M. Leddy, die Bildung eines 22-köpfigen Beratergremiums an, das bei der „Gestaltung der Europapolitik“ helfen sollte. Zu den fünf prominentesten Akteuren dieses Beratergremiums gehörten: Henry A. Kissinger als Vertreter von Harvard, Robert Osgood vom Washingtoner Zentrum für außenpolitische Forschung (finanziert durch Gelder von Ford, Rockefeller und Carnegie), Melvin Conant von Rockefellers Standard Oil, Warner R. Schilling von der Columbia University und Raymond Vernon, ebenfalls von Harvard. Zu den weiteren Mitgliedern des Gremiums gehörten vier Mitglieder des Council on Foreign Relations, Shepard Stone von der Ford Foundation. Der Rest bestand aus Vertretern führender amerikanischer Universitäten. Die Bildung dieses Gremiums könnte als die sprichwörtliche Grundsteinlegung angesehen werden, welche die Absicht des amerikanischen Zweigs des „Round Table“-Establishments markierte, nämlich eine Organisation wie das Weltwirtschaftsforum zu schaffen, in der angloamerikanische Imperialisten die europäische Politik nach ihrem Gutdünken gestalten würden.
Das Nachkriegseuropa befand sich in einer entscheidenden Phase seiner Entwicklung, und das mächtige amerikanische Imperium begann, in der Wiedergeburt Europas und der entstehenden Identität seiner jungen Generation Chancen zu sehen. Ende Dezember 1966 gehörte Kissinger zu den neunundzwanzig „amerikanischen Autoritäten für Deutschland„, die eine Erklärung unterzeichneten, in der es hieß, dass „die jüngsten Landtagswahlen in Westdeutschland nicht auf eine Wiedergeburt des Nazismus hindeuten“. Das Dokument, das auch von Dwight Eisenhower unterzeichnet wurde, sollte signalisieren, dass Europa einen Neubeginn wagt und die Schrecken der europäischen Kriege der Vergangenheit angehören sollten. Einige der Personen, die an der Ausarbeitung des genannten Dokuments beteiligt waren, hatten bereits von außen Einfluss auf die europäische Politik genommen. Zu den Unterzeichnern gehörte neben Kissinger und Eisenhower auch Prof. Hans J. Morgenthau, der zu dieser Zeit auch den Rat für Auswärtige Beziehungen vertrat. Morgenthau hatte ein berühmtes Papier mit dem Titel Scientific Man versus Power Politics verfasst, in dem er sich gegen ein „übermäßiges Vertrauen auf Wissenschaft und Technologie als Lösungen für politische und soziale Probleme“ aussprach.
Im Februar 1967 nahm Henry Kissinger die europäische Politik ins Visier, da sie der Grund für ein Jahrhundert voller Kriege und politischer Unruhen auf dem Kontinent war. In einem Artikel mit dem Titel „Fuller Investigation„, der in der New York Times abgedruckt wurde, erklärte Kissinger, dass ein Werk von Raymond Aron, „Peace and War. A Theory of International Relations“, einige dieser Probleme behoben habe.
In diesem Artikel schreibt Kissinger:
„In den Vereinigten Staaten ist der nationale Stil pragmatisch; die Tradition bis zum Zweiten Weltkrieg war weitgehend isolationistisch; die Herangehensweise an Frieden und Krieg neigte dazu, absolut und legalistisch zu sein. Amerikanische Schriften zur Außenpolitik lassen sich im Allgemeinen in drei Kategorien einteilen: Analysen spezifischer Fälle oder historischer Episoden, Ermahnungen, die eine stärkere Beteiligung an internationalen Angelegenheiten rechtfertigen oder ablehnen, und Untersuchungen der rechtlichen Grundlagen der Weltordnung.“
Es war klar, dass Prof. Henry A. Kissinger die amerikanische Beteiligung an der Gestaltung der europäischen Politik als entscheidend für den künftigen Frieden und die Stabilität in der Welt ansah. Zu dieser Zeit war Kissinger an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, tätig. Hier wurde der junge Klaus Schwab, der zukünftige Gründer des Weltwirtschaftsforums, auf Henry A. Kissinger aufmerksam.
Kissinger war der Exekutivdirektor des Internationalen Seminars, das Schwab oft erwähnt, wenn er sich an seine Zeit in Harvard erinnert. Am 16. April 1967 wurde berichtet, dass verschiedene Harvard-Programme von der Central Intelligence Agency (CIA) finanziert worden waren. Dazu gehörten 135.000 Dollar für Henry Kissingers Internationales Seminar, eine Finanzierung, von der Kissinger behauptete, er habe nicht gewusst, dass sie vom US-Geheimdienst kam. Die Beteiligung der CIA an der Finanzierung von Kissingers internationalem Seminar wurde in einem Bericht von Humphrey Doermann, dem Assistenten von Franklin L. Ford, der Dekan der Fakultät für Kunst und Wissenschaft war, aufgedeckt. Humphrey Doermanns 1967 verfasster Bericht bezog sich nur auf die CIA-Finanzierung zwischen 1961 und 1966, aber Kissingers internationales Seminar, das von allen CIA-finanzierten Harvard-Programmen die meisten Mittel erhalten hatte, sollte noch bis 1967 laufen. Klaus Schwab kam 1965 nach Harvard.
Am 15. April 1967 veröffentlichte The Harvard Crimson einen Artikel über Doermanns Bericht, der keinem Autor zugeschrieben wird und in dem es heißt: „Die Hilfe war an keine Bedingungen geknüpft, sodass die Regierung die Forschung nicht direkt beeinflussen oder die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse verhindern konnte.“ Der herablassende Artikel mit dem Titel CIA Financial Links schließt nonchalant mit der Feststellung: „Sollte sich die Universität weigern, CIA-Forschungsgelder anzunehmen, hätte die schattenhafte Agentur wenig Mühe, ihre Angebote durch eine andere Vereinbarung zu kanalisieren.“
Die Beweise deuten darauf hin, dass Klaus Schwab von Kissinger über ein von der CIA finanziertes Programm an der Harvard-Universität in seinen Kreis der „Round Table“-Imperialisten rekrutiert worden ist. Das Jahr, in dem er seinen Abschluss machte, war auch das Jahr, in dem sich herausstellte, dass es sich um ein CIA-finanziertes Programm handelte. Dieses von der CIA finanzierte Seminar machte Schwab mit den äußerst gut vernetzten amerikanischen Politikern bekannt, die ihm bei der Gründung des mächtigsten europäischen Instituts für öffentliche Politik, dem Weltwirtschaftsforum, helfen sollten.
Bis 1969 war Kissinger Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates der USA, dessen Bedeutung der amtierende Präsident Richard Nixon während seiner Amtszeit noch verstärken sollte. Kissinger war vom 2. Dezember 1968 bis zum 3. November 1975 Assistent des Präsidenten für nationale Sicherheitsfragen und diente ab dem 22. September 1973 gleichzeitig als Außenminister von Richard Nixon. Kissinger sollte die Gestaltung der US-Außenpolitik während der Nixon-Ära dominieren, und das System, das er in den Nationalen Sicherheitsrat einbrachte, sollte versuchen, Merkmale der zuvor von Eisenhower und Johnson eingeführten Systeme zu kombinieren.
Henry Kissinger, der in den beiden vorangegangenen Jahrzehnten zu den Verursachern der Spannungen zwischen den thermonuklearen Mächten gehört hatte, sollte nun in der Nixon-Ära als „Friedensstifter“ auftreten. Er konzentrierte sich auf das europäische Patt und versuchte, die Spannungen zwischen dem Westen und Russland abzubauen. Er verhandelte die Gespräche über die Begrenzung strategischer Waffen (die im SALT-I-Vertrag gipfelten) und den Vertrag über die Abwehr ballistischer Raketen. Kissinger versuchte, sich wieder als vertrauenswürdiger Staatsmann und Diplomat zu profilieren.
In der zweiten Amtszeit von Präsident Richard Nixon richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Beziehungen zu Westeuropa. Richard Nixon bezeichnete 1973 als das „Jahr Europas„. Die Vereinigten Staaten würden sich darauf konzentrieren, die Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) zu unterstützen, die zu Beginn der 1970er Jahre zu wirtschaftlichen Rivalen der USA geworden waren. Kissinger griff das Konzept des „Europäischen Jahres“ auf und setzte sich nicht nur für wirtschaftliche Reformen, sondern auch für die Stärkung und Wiederbelebung der seiner Meinung nach „verfallenden Kraft„, der Nordatlantikvertragsorganisation (NATO), ein. Während dieser Zeit setzte sich Kissinger auch für eine globale Regierungsführung ein.
Jahre später hielt Henry Kissinger die Eröffnungsrede auf der Konferenz des Weltwirtschaftsforums 1980 und erklärte den Eliten in Davos: „Zum ersten Mal in der Geschichte ist die Außenpolitik wirklich global“.
John K. Galbraith
John Kenneth Galbraith (oft als Ken Galbraith bezeichnet) war ein kanadisch-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, Diplomat, Politiker und Harvard-Intellektueller. Sein Einfluss auf die amerikanische Geschichte ist außerordentlich, und die Folgen seines Handelns allein in den späten 1960er Jahren sind noch heute weltweit zu spüren. Im September 1934 trat Galbraith zunächst als Dozent mit einem Jahresgehalt von 2.400 Dollar in den Lehrkörper der Harvard University ein. Im Jahr 1935 wurde er zum Tutor im John Winthrop House (allgemein bekannt als Winthrop House) ernannt, einem der zwölf Studentenwohnheime der Harvard University. Im selben Jahr war einer seiner ersten Studenten Joseph P. Kennedy Jr. und zwei Jahre später, 1937, kam John F. Kennedy hinzu. Bald darauf, am 14. September 1937, wurde der Kanadier Galbraith als US-Bürger eingebürgert. Drei Tage später heiratete er seine Lebensgefährtin Catherine Merriam Atwater, eine Frau, die einige Jahre zuvor an der Universität München studiert hatte. Dort hatte sie im selben Wohnheim wie Unity Mitford gelebt, die eine Freundin Adolf Hitlers war. Nach ihrer Heirat unternahm Galbraith ausgedehnte Reisen durch Osteuropa, Skandinavien, Italien, Frankreich, aber auch Deutschland. Galbraith sollte ein Jahr als Forschungsstipendiat an der Universität Cambridge bei dem berühmten Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes verbringen, doch nach dessen plötzlichem Herzinfarkt überredete seine neue Frau ihn, stattdessen in Deutschland zu studieren. Im Sommer 1938 sollte Galbraith die deutsche Bodenpolitik unter Hitlers Regierung untersuchen.
Im darauf folgenden Jahr wurde Galbraith in die so genannte „Walsh-Sweezy-Affäre“ verwickelt, einen landesweiten Skandal in den USA, in den zwei radikale Dozenten verwickelt waren, die von Harvard entlassen worden waren. Galbraiths Verbindungen zu dieser Affäre führten dazu, dass seine Anstellung in Harvard nicht verlängert wurde.
Galbraith nahm seine Degradierung an, um in Princeton zu arbeiten, wo er bald darauf eine Einladung des National Resource Planning Board annahm, um an einer Überprüfung der Ausgaben- und Beschäftigungsprogramme des New Deal teilzunehmen. Bei diesem Projekt lernte er zum ersten Mal Franklin D. Roosevelt kennen. Im Jahr 1940, als Frankreich an die Nazis fiel, wurde Galbraith auf Ersuchen von Roosevelts Wirtschaftsberater Lauchlin Curry Mitglied des National Defense Advisory Committee. Obwohl dieser Ausschuss schnell wieder aufgelöst wurde, wurde Galbraith bald darauf in das Office of Price Administration (OPA) berufen, wo er die mit der Preiskontrolle betraute Abteilung leitete. Am 31. Mai 1943 wurde er aus dem OPA entlassen. Das Fortune Magazine hatte bereits seit 1941 versucht, Galbraith abzuwerben, und würde ihn bald als Redakteur in seine Redaktion aufnehmen.
Die größte Schwerpunktverlagerung für Galbraith erfolgte 1945, einen Tag nach dem Tod von Roosevelt. Galbraith verließ New York und reiste nach Washington, wo er nach London geschickt wurde, um eine Abteilungsleitung der United States Strategic Bombing Survey zu übernehmen, die die Aufgabe hatte, die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Bombardierungen im Krieg zu bewerten. Als er in Flensburg eintraf, hatte Deutschland bereits offiziell vor den Alliierten kapituliert, und Galbraiths ursprüngliche Aufgabe sollte sich ändern. Er sollte George Ball begleiten und an der Vernehmung von Albert Speer teilnehmen. Mit einem Schlag war Galbraith vom politischen Berater, der sich mit Statistiken und Prognosen zur Preisgestaltung befasste, zum Mitvernehmer eines hochrangigen Nazi-Kriegsverbrechers geworden. Speer war während des Krieges in verschiedenen wichtigen Positionen tätig gewesen, unter anderem als Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, einer der Hauptverantwortlichen für die Organisation, Instandhaltung und Bewaffnung aller Teile der Nazi-Wehrmacht.
Bald darauf wurde Galbraith nach Hiroshima und Nagasaki entsandt, um die Auswirkungen der Bombardierung zu beurteilen. Im Januar 1946 war John Kenneth Galbraith an einem der entscheidenden Momente der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte beteiligt. Er nahm an der Tagung der American Economic Association in Cleveland teil, wo er neben Edward Chamberlin aus Harvard und Clarence Ayres aus Texas mit Frank Knight und anderen führenden Vertretern der klassischen Ökonomie diskutierte. Diese Veranstaltung markierte den Durchbruch der keynesianischen Wirtschaftslehre, die in der Nachkriegszeit in Amerika dominieren sollte.
Im Februar 1946 kehrte Galbraith nach Washington zurück, wo er zum Direktor des Office of Economic Security Policy ernannt wurde. Hier wurde Galbraith im September 1946 mit der Ausarbeitung einer Rede für Außenminister William Byrnes beauftragt, in der er die amerikanische Politik gegenüber dem deutschen Wiederaufbau, der Demokratisierung und der eventuellen Aufnahme in die Vereinten Nationen darlegen sollte. Galbraith, der sich der Gruppe von Politikern widersetzte, die damals als „Kalte Krieger“ bezeichnet wurden, trat im Oktober 1946 von seinem Posten zurück und kehrte zum Fortune Magazine zurück. Noch im selben Jahr wurde ihm die Freiheitsmedaille des Präsidenten verliehen. 1947 war Galbraith Mitbegründer der Organisation Americans for Democratic Action, zu der unter anderem Eleanor Roosevelt, Arthur Schlesinger Jr. und Ronald Reagan gehörten. Im Jahr 1948 kehrte Galbraith als Dozent für Land- und Forstwirtschaft und Landnutzungspolitik nach Harvard zurück. Bald darauf wurde er zum Professor in Harvard ernannt.
1957 begann Galbraith, eine engere Beziehung zu seinem ehemaligen Studenten John F. Kennedy aufzubauen, der zu diesem Zeitpunkt Junior-Senator für Massachusetts war. Im folgenden Jahr erklärte JFK Galbraith öffentlich zum „Phileas Fogg der akademischen Welt“, nachdem er ein Exemplar von Galbraiths Buch „Eine Reise nach Polen und Jugoslawien“ erhalten hatte, in dem er die sozialistische Planung aus der Nähe betrachtet hatte. Ebenfalls 1958 veröffentlichte Galbraith das von der Kritik hochgelobte Buch „The Affluent Society“, in dem er Begriffe wie „konventionelle Weisheit“ und den „Abhängigkeitseffekt“ prägte. Etwa zu dieser Zeit wurde Galbraith auf den Paul M. Warburg-Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften in Harvard berufen. In dieser Position lernte er zum ersten Mal den jungen Klaus Schwab kennen.
1960 wurde John Kenneth Galbraith zum Wirtschaftsberater für die Kennedy-Wahl-Kampagne. Nach der Wahl Kennedys zum Präsidenten begann Galbraith, die neue Regierung zu unterstützen, und war bekanntlich der Mann, der Robert S. McNamara für das Amt des Verteidigungsministers empfahl. Im Jahr 1961 ernannte Kennedy Galbraith zum Botschafter in Indien, und später im Jahr reiste Galbraith auf Geheiß des Präsidenten nach Vietnam, um eine zweite Meinung zum Taylor-Rostow-Bericht abzugeben. Auf Galbraiths Rat hin begann Kennedy mit dem Abzug seiner Truppen aus Vietnam.
Im Jahr 1963 kehrte Galbraith in die Vereinigten Staaten zurück und lehnte ein Angebot Kennedys ab, einen Botschafterposten in Moskau zu übernehmen, um nach Harvard zurückzukehren. Am Tag der Ermordung Kennedys war Galbraith in New York bei der Herausgeberin der Washington Post, Katharine Graham. Galbraith begab sich direkt nach Washington und war derjenige, der die Originalfassung der Rede des neuen Präsidenten vor der gemeinsamen Sitzung des Kongresses verfasste. Im Jahr nach der Ermordung von JFK kehrte Galbraith nach Harvard zurück und entwickelte einen berühmten und sehr beliebten Kurs in Sozialwissenschaften, den er in den folgenden zehn Jahren unterrichten sollte. Er behielt seine Position als Berater von Präsident Johnson bei, verbrachte aber den Rest des Jahres damit, seine letzten akademischen Zeitschriften ausschließlich im Bereich der Wirtschaftswissenschaften zu schreiben.
1965 wurde Galbraith in seiner Opposition gegen den Krieg in Vietnam immer lauter und schrieb Reden und Briefe an den Präsidenten. Diese Kluft zwischen Galbraith und Johnson blieb bestehen, bis Galbraith schließlich den Vorsitz von Americans for Democratic Action übernahm und eine landesweite Kampagne gegen den Vietnamkrieg mit dem Titel „Negotiations Now!“ startete. 1967 sollte sich die Kluft zwischen Galbraith und Johnson noch vertiefen, als Senator Eugene McCarthy von Galbraith überredet wurde, bei den kommenden Vorwahlen gegen Johnson anzutreten. Robert F. Kennedy hoffte ebenfalls, Galbraith für seine eigene Kampagne gewinnen zu können, doch obwohl Galbraith eine enge Beziehung zu dem verstorbenen JFK aufgebaut hatte, war er von Robert F. Kennedys unverwechselbarem Stil nicht so angetan gewesen.
In den späten 1960er Jahren galten John K. Galbraith und Henry A. Kissinger als zwei der führenden Dozenten, Autoren und Pädagogen in Amerika. Sie waren auch beide Granden in Harvard, Galbraith als Paul M. Warburg Professor of Economics und Kissinger als Professor of Government, und die beiden Männer konzentrierten sich auf die Gestaltung der Außenpolitik sowohl für Amerika als auch für das entstehende neue Europa. Am 20. März 1968 wurde bekannt gegeben, dass Kissinger und Galbraith die ersten Redner der Frühjahrssitzung der so genannten „Mandeville Lectures Series“ sein würden, die an der University of California, San Diego, stattfinden sollte. Galbraiths Rede trug den Titel „Außenpolitik: Der kühle Dissenz“, während Kissingers Rede den Titel „Amerika und Europa: Eine neue Beziehung“ hatte.
Kissinger stellte Klaus Schwab in Harvard John Kenneth Galbraith vor, und als die 1960er Jahre zu Ende gingen, half Galbraith Schwab, das Weltwirtschaftsforum zu verwirklichen. Galbraith flog zusammen mit Herman Kahn nach Europa, um Schwab dabei zu helfen, die europäische Elite von dem Projekt zu überzeugen. Auf dem ersten Europäischen Management-Symposium/Forum (der ursprüngliche Name des WEF) sollte John Kenneth Galbraith als Hauptredner auftreten.
Herman Kahn
Herman Kahn wurde am 15. Februar 1922 in Bayonne, New Jersey, als Sohn von Yetta und Abraham Kahn geboren. Er wuchs in der Bronx mit einer jüdischen Erziehung auf, wurde aber später zum Atheismus übergetreten. In den 1950er Jahren verfasste Khan am Hudson Institute verschiedene Berichte über das Konzept und die Praktikabilität der nuklearen Abschreckung, die später zur offiziellen Militärpolitik werden sollten. Er verfasste auch Berichte für offizielle Anhörungen, z. B. für den Unterausschuss für Strahlung. In der anfänglichen Hysterie der ersten Jahre des Kalten Krieges erhielt Kahn den intellektuellen – und manche würden sagen: ethischen und moralischen – Freiraum, um „das Undenkbare zu denken“. Khan wandte die Spieltheorie an – die Untersuchung mathematischer Modelle strategischer Interaktionen zwischen rationalen Akteuren -, um mögliche Szenarien und Ergebnisse eines thermonuklearen Krieges durchzuspielen.
Im Jahr 1960 veröffentlichte Kahn The Nature and Feasibility of War and Deterrence, in dem er die Risiken und Auswirkungen eines thermonuklearen Krieges untersuchte. Die Rand Corporation fasst die in Kahns Werk erörterten Arten der Abschreckung wie folgt zusammen: Die Abschreckung eines direkten Angriffs ist die Verwendung strategischer Drohungen, um einen Feind von sehr provokativen Handlungen abzuschrecken, die keinen direkten Angriff auf die Vereinigten Staaten darstellen, und schließlich die Handlungen, die abgeschreckt werden, weil der potenzielle Angreifer befürchtet, dass der Verteidiger oder andere begrenzte Maßnahmen militärischer oder nichtmilitärischer Art ergreifen werden, um die Aggression unrentabel zu machen.
Im folgenden Jahr veröffentlichte die Princeton University Press erstmals Herman Kahns bahnbrechendes Werk On Thermonuclear War. Dieses Buch sollte enorme Auswirkungen auf die nahe und ferne Zukunft der Weltpolitik haben und die Politiker des amerikanischen Establishments dazu bringen, eine Außenpolitik zu entwickeln, die speziell darauf ausgerichtet ist, dem möglichen Worst-Case-Szenario eines thermonuklearen Krieges zu begegnen. Anlässlich der Veröffentlichung von Kahns erschreckendem Werk wurde der israelisch-amerikanische Soziologe und „Kommunikationsspezialist“ Amitai Etzioni mit den Worten zitiert: „Kahn tut für Atomwaffen das, was die Verfechter der freien Liebe für den Sex getan haben: Er spricht offen über Handlungen, über die andere hinter verschlossenen Türen tuscheln“.
Khans komplexe Theorien sind oft falsch umschrieben worden, und der größte Teil seiner Arbeit lässt sich nicht in ein oder zwei Sätzen zusammenfassen, was auch für seine Ideen zum thermonuklearen Krieg gilt. Kahns Forschungsteam untersuchte eine Vielzahl unterschiedlicher Szenarien, eine sich ständig weiterentwickelnde, dynamische, multipolare Welt und viele Unbekannte.
On Thermonuclear War hatte einen sofortigen und nachhaltigen Einfluss, nicht nur auf die Geopolitik, sondern auch auf die Kultur, was innerhalb weniger Jahre in einem sehr berühmten Film zum Ausdruck kam. 1964 kam der Stanley-Kubrick-Klassiker Dr. Seltsam in die Kinos, und seit der Veröffentlichung des Films wird Khan als der wahre Dr. Seltsam bezeichnet. Auf diesen Vergleich angesprochen, sagte Khan gegenüber Newsweek: „Kubrick ist ein Freund von mir. Er hat mir gesagt, dass Dr. Strangelove (Dr. Seltsam, Anm. des Übersetzers) nicht ich sein soll.“ Andere wiederum wiesen auf die vielen Gemeinsamkeiten zwischen Stanley Kubricks klassischer Figur und dem echten Herman Kahn hin.
In einem Aufsatz für den Council on Foreign Relations vom Juli 1966 mit dem Titel Our Alternatives in Europe (Unsere Alternativen in Europa) erklärt Kahn:
„Die bisherige US-Politik war im Allgemeinen auf die politische und wirtschaftliche sowie militärische Integration oder Einigung Westeuropas als Mittel zur europäischen Sicherheit ausgerichtet. Einige haben die Einigung als einen Schritt in Richtung auf die politische Einheit des Westens als Ganzes oder sogar der Welt gesehen. So wurde auch das Erreichen einer qualifizierteren Form der Integration oder Föderation Europas und Europas mit Amerika als ein an sich wünschenswertes Ziel angesehen, zumal nationale Rivalitäten in Europa als eine grundlegend störende Kraft in der modernen Geschichte angesehen wurden; daher ist ihre Unterdrückung oder ihre Einbindung in einen größeren politischen Rahmen für die zukünftige Stabilität der Welt unerlässlich.“
Diese Aussage legt nahe, dass die bevorzugte Lösung für die künftigen europäisch-amerikanischen Beziehungen die Schaffung einer Europäischen Union wäre. Für Kahn war die Idee der Schaffung eines einheitlichen amerikanischen und europäischen Superstaates sogar noch besser geeignet.
Im Jahr 1967 schrieb Herman Kahn eines der wichtigsten futuristischen Werke des 20. Jahrhunderts: A Framework for Speculation on the Next Thirty-Three Years. In diesem Buch, das gemeinsam mit Anthony J. Wiener verfasst wurde, sagten Khan und Co. voraus, wo wir am Ende des Jahrtausends technologisch stehen würden. Aber es gab noch ein weiteres Dokument, das kurz nach Kahns „The Year 2000“ veröffentlicht wurde und gleichzeitig geschrieben worden war. Dieses Dokument mit dem Titel „Ancillary Pilot Study for the Educational Policy Research Program: Final Report“, sollte aufzeigen, wie die künftige Gesellschaft, die Kahns Arbeit in „Das Jahr 2000“ vorsah, erreicht werden kann.
In einem Abschnitt mit der Überschrift „Special Educational Needs of Decision-Makers“ heißt es in dem Papier: „Es sollte sehr ernsthaft erwogen werden, ob es nicht wünschenswert wäre, die Entscheidungsträger explizit zu schulen, damit sie besser in der Lage sind, das Schicksal der Nation zu planen oder die in einem demokratischeren Prozess formulierten Pläne auszuführen. Eine Facette dieses Verfahrens wäre die Schaffung einer gemeinsamen Reihe von Konzepten, einer gemeinsamen Sprache, gemeinsamer Analogien, gemeinsamer Referenzen…“ Weiter heißt es im selben Abschnitt: „Eine universelle Nachschulung im Geiste der humanistischen Tradition Europas – zumindest für seine umfassende Führungsgruppe – könnte in vielerlei Hinsicht nützlich sein.“
Wenn man die oben erwähnte Rhetorik studiert und entschlüsselt, was sie bedeutet, schlägt Herman Kahn in diesem Dokument vor, die Demokratie zu untergraben, indem nur eine bestimmte Gruppe in der Gesellschaft als potenzielle Führungspersönlichkeit ausgebildet wird, wobei diese vorausgewählten Wenigen, die auf die Macht vorbereitet werden, in der Lage sind zu definieren, was unsere gemeinsamen Werte als Gesellschaft sein sollten. Vielleicht wäre Herman Kahn mit dem Young-Global-Leader-Programm des Weltwirtschaftsforums einverstanden, das die genaue Umsetzung seines ursprünglichen Vorschlags ist.
1968 wurde Herman Kahn von einem Reporter gefragt, was man am Hudson Institute mache. Er antwortete: „Wir nehmen die Sichtweise Gottes. Die Sicht des Präsidenten. Groß. Aus der Luft. Global. Galaktisch. Ätherisch. Räumlich. Insgesamt. Größenwahn ist das übliche Berufsrisiko.“ Danach soll sich Herman Kahn aus seinem Stuhl erhoben haben, mit dem Finger in den Himmel gezeigt und plötzlich gerufen haben: ‚Größenwahn, zoom!‘
1970 reiste Kahn zusammen mit Galbraith nach Europa, um Klaus Schwab bei der Rekrutierung für das erste Europäische Management Symposium zu unterstützen. 1971 saß Kahn in der Mitte der Bühne und verfolgte die Grundsatzrede von John Kenneth Galbraith auf der historischen ersten Sitzung der politischen Organisation, die später zum Weltwirtschaftsforum werden sollte.
1972 veröffentlichte der Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“, in dem davor gewarnt wurde, dass die Bedürfnisse der Weltbevölkerung die verfügbaren Ressourcen bis zum Jahr 2000 übersteigen würden. Kahn verbrachte einen Großteil seines letzten Jahrzehnts damit, gegen diese Idee zu argumentieren. Im Jahr 1976 veröffentlichte Kahn eine optimistischere Sicht auf die Zukunft, „The Next 200 Years“, in der er behauptete, dass die Möglichkeiten des Kapitalismus, der Wissenschaft, der Technologie, der menschlichen Vernunft und der Selbstdisziplin grenzenlos seien. The Next 200 Years wies auch die schädliche malthusianische Ideologie zurück, indem er vorhersagte, dass die Ressourcen des Planeten dem Wirtschaftswachstum keine Grenzen setzen, sondern dass die Menschen „überall im Sonnensystem und vielleicht auch auf den Sternen solche Gesellschaften schaffen“ würden.
Die drei Mentoren des Klaus Schwab
Kahn, Kissinger und Galbraith waren zu drei der einflussreichsten Personen in Amerika geworden, was die thermonukleare Abschreckung, die Gestaltung der Außenpolitik bzw. die Gestaltung der öffentlichen Politik betraf. Während ihrer gesamten Laufbahn lag der Schwerpunkt auf Europa und dem Kalten Krieg. Ihre unterschiedlichen Rollen bei anderen wichtigen Ereignissen dieser Zeit haben jedoch das Potenzial, Forscher leicht von anderen, subversiveren und gut verborgenen Ereignissen abzulenken.
Diese drei mächtigen Amerikaner waren alle auf verschiedene Weise miteinander verbunden, aber ein interessanter und bemerkenswerter Faden verbindet diese Männer insbesondere in der Zeit zwischen 1966, mit der Schaffung des von Kissinger geleiteten 22-köpfigen Beratergremiums, das helfen sollte, „die europäische Politik zu gestalten“, und 1971, mit der Gründung des Weltwirtschaftsforums. Alle drei Männer waren Mitglieder des Council on Foreign Relations, des amerikanischen Zweigs der anglo-amerikanischen imperialistischen „Round Table“-Bewegung. Kissinger hatte bereits enge Verbindungen zum CFR, da er direkt nach seinem Studium von diesem angeworben worden war. Galbraith hatte Berichten zufolge 1972 seine Mitgliedschaft im CFR „in aller Öffentlichkeit“ gekündigt, indem er erklärte, dass der CFR langweilig sei, und einem Journalisten sagte: „Die meisten Verfahren sind so banal, dass die einzige Frage, die sie aufwerfen, die ist, ob man sie mitmachen sollte.“ Obwohl nicht bekannt ist, wann Galbraith Mitglied des CFR wurde, schrieb er bereits im Juli 1958 für dessen Publikationen, als er in Foreign Affairs, der offiziellen Zeitschrift des CFR, den Artikel „Rival Economic Theories in India“ veröffentlichte. Auch Khan veröffentlichte einige seiner Aufsätze über den CFR, so „Our Alternatives in Europe“ im Juli 1966 und „If Negotiations Fail“ im Juli 1968, beides während seiner Tätigkeit als offizieller Berater des Außenministeriums.
Vor den 1960er Jahren hatten sich diese drei äußerst einflussreichen amerikanischen Intellektuellen eingehend mit den Problemen des Nachkriegseuropas beschäftigt und die Zukunft des vom Krieg gezeichneten Kontinents entworfen. Galbraith war ausgiebig durch Europa gereist und hatte unter anderem die Politik in Deutschland während des Dritten Reichs studiert. Nach dem Zusammenbruch Hitler-Deutschlands studierte Galbraith die sowjetischen Systeme in ähnlicher Weise. Galbraiths Einfluss auf den zukünftigen Präsidenten John F. Kennedy kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Galbraith war so einflussreich, dass JFK auf seine Empfehlung hin mit dem Truppenabzug aus Vietnam begann. Als Kennedy in Dallas ermordet wurde, war Galbraith der Mann, der die erste Ansprache des neuen Präsidenten an die Nation verfassen sollte. Aber Galbraith sollte bald ins Abseits gedrängt werden. In den Wirren der 1960er Jahre stand Galbraith Henry Kissinger nahe, beide waren Harvard-Professoren und Mitglieder des CFR, und beide verfolgten das gleiche Ziel: Europa stabil zu machen, damit der Kontinent gegen eine mögliche sowjetische Aggression gut verteidigt war.
Für Galbraith und Kissinger, aber auch für das gesamte amerikanische politische Establishment, war Europa die größte Bedrohung nicht nur für die globale Stabilität, sondern auch für die vorherrschende amerikanische Hegemonie im Allgemeinen. Die relative Stabilität in Europa während der Nachkriegszeit wurde als Folge des thermonuklearen Patt wahrgenommen, und Kissinger erkannte diese Dynamik schon sehr früh. Er begann, die Situation zugunsten der amerikanischen Vorherrschaft zu manipulieren. Henry Kissinger war nicht der Einzige, der versuchte, die komplexe Dynamik zu verstehen, die im Zusammenhang mit der thermonuklearen Abschreckung im Spiel war, und wie sie sich auf die Politikgestaltung auswirkte. Herman Kahn war im gleichen Zeitraum die führende Persönlichkeit auf dem Gebiet der thermonuklearen Strategieplanung. Kissingers Arbeit zu diesem Thema ab Mitte der 50er Jahre führte zu zahlreichen Begegnungen mit Kahn.
Kahn bot Kissinger etwas, wonach sich alle Politiker und Entscheidungsträger sehnen: Die Fähigkeit, künftige Ereignisse mit relativer Genauigkeit vorherzusagen. Kahn war ein wahrer Prophet in Bezug auf die technologischen Fortschritte der nicht allzu fernen Zukunft. Seine Arbeit, obwohl oft stoisch und ohne menschliche Emotionen, hat sich im Laufe der Zeit sehr gut bewährt. Kahns und Kissingers Ziele überschnitten sich Mitte und Ende der 1960er Jahre. Als die von Kahn in dieser Zeit vorgenommenen Bedrohungseinschätzungen optimistischer wurden, sah Kissinger Kahns Arbeit als grundlegend an, um den Menschen in der Welt eine neue Zukunft zu bieten.
Henry Kissingers Zukunftsvision war jedoch nicht die einer freien und fairen Gesellschaft, die gemeinsam in eine „schöne neue Welt“ aufbricht, sondern Kissinger beabsichtigte, ein Bild der Welt zu schaffen, das durch seine eigene, vom CFR geprägte Sichtweise des Establishments verzerrt worden war. Obwohl er versuchte, sich als echter Staatsmann zu profilieren, fuhr Kissinger fort, nicht nur ausländische demokratische Prozesse zu untergraben, sondern auch das amerikanische System zu unterminieren, um letztlich einer globalistischen Agenda zu dienen. Als Schwab zum ersten Mal von Kissinger als potenzieller zukünftiger globalistischer Führer erkannt wurde, wurde der relativ junge Deutsche bald mit Galbraith und Kahn bekannt gemacht. Dies fiel zeitlich mit Kahns Arbeit zusammen, in der er auf die Notwendigkeit hinwies, Personen mit Führungspotenzial speziell auszubilden, unabhängig von denjenigen, die die vorherrschenden Standardausbildungsmodelle besuchen.
In dem Jahr, in dem Klaus Schwab Harvard verließ, wurde er von Peter Schmidheiny angesprochen, welcher Escher Wyss gerade an die Sulzer-Gruppe verkauft hatte. Die Ravensberger Fabrik von Escher Wyss war während des Zweiten Weltkriegs von Schwabs Vater, Eugen Schwab, geleitet worden und war an der Herstellung von Schwerwasserturbinen für die geheimen Atombombenversuche der Nazis beteiligt gewesen. In einem Interview spricht Schwab über den Moment, als Schmidheiny ihn anrief und sagte: „Du kommst jetzt aus Harvard und kennst moderne Managementmethoden. Hilf mit, die Integration zum Erfolg zu führen“. Was Klaus in diesem Interview nicht erwähnte, war, dass er Sulzer und Escher Wyss bei der Fusion helfen würde, aus der eine neue Firma namens Sulzer AG hervorging. Dieses Unternehmen, in dem Schwab als Direktor fungieren würde, verstieß später gegen internationales Recht, indem es das südafrikanische Apartheidregime bei seinem illegalen Atombombenprogramm unterstützte.
Klaus Schwab hatte gerade erst den Einflussbereich einiger der bedeutendsten Experten auf dem Gebiet des thermonuklearen Krieges verlassen, und noch im selben Jahr, in dem er Harvard verließ, sollte er die Fusion eines Unternehmens leiten, das sich mit der Verbreitung thermonuklearer Bombentechnologie an despotische Regime befasste.
Viele von uns, die keine schrecklichen Auslöschungsszenarien entwerfen, glauben vielleicht, dass es das Schlimmste wäre, wenn das Apartheid-Südafrika zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte die Atombombe bekäme. Aber Herman Kahns thermonukleare Katastrophenszenarien hatten das rundliche Genie zu der Überzeugung gebracht, dass – abgesehen von einer Katastrophe, Sabotage oder einem Unfall – in absehbarer Zukunft keine größere Atommacht es wagen würde, eine thermonukleare Waffe als Angriffshandlung abzufeuern. Tatsächlich hatte sich die Denkweise des Establishments erheblich geändert, und zwar so weit, dass Herman Kahn und andere rieten, ein Land wie Frankreich in bestimmten Szenarien zu einer Atommacht zu machen, könnte erhebliche Vorteile für die Sicherheit sowohl in der Region als auch weltweit haben und gleichzeitig dazu beitragen, die Verteidigungsausgaben der USA zu senken.
Ein thermonuklearer Krieg war nicht mehr das A und O der strategischen Verteidigungspolitik, und in der abklingenden Glut der 1960er Jahre hörten dieselben Leute, die die Angst vor einer thermonuklearen Apokalypse geschürt hatten, tatsächlich auf, sich zu sorgen, und lernten, die Bombe zu lieben.
Warnung: Fehlbare Menschen im Anmarsch
Ist Klaus Schwab der wahre Kopf hinter der Gründung des Weltwirtschaftsforums? Was ist von der Beteiligung der CIA an dem Seminar zu halten, mit dem Kissinger Schwab rekrutierte? Waren die Mächte, die sich hinter Organisationen wie dem CFR verbergen, die wahren Gründer der globalistischen politischen Organisation? Sollte das Weltwirtschaftsforum einfach nur Europa vereinen? Oder sollte es dann tatsächlich dazu dienen, Europa mit Amerika, gefolgt von den übrigen Superstaaten, zu einer neuen Weltordnung zu vereinen, die von mächtigen CFR-Initiatoren wie Kissinger, Khan und Galbraith entworfen wurde?
Diese drei mächtigen Männer sahen in Schwab jeweils ein Spiegelbild ihrer eigenen intellektuellen Wünsche. Klaus war in der zweiten Hälfte desselben Jahrzehnts geboren worden, in dem die technokratische Bewegung ihren Anfang nahm, und er würde der ersten Generation angehören, die ihre prägenden Jahre in der Nachkriegswelt erlebte. Khans Vorhersagen für die Zukunft waren nicht nur eine Übung in menschlichem Staunen, sondern auch ein Projekt, diese Vorhersagen so schnell wie möglich und ohne Rücksicht auf die Folgen in die Tat umzusetzen.
Im Jahr 1964 versuchte Klaus Schwab zu entscheiden, was er mit seiner Karriere anfangen wollte. Er war 26 Jahre alt und suchte nach einer Orientierung. Er fand diese Orientierung in der Familie. Sein Vater, Eugen Schwab, hatte während des Zweiten Weltkriegs auf der falschen Seite der Geschichte gestanden und war an den Bemühungen der Nazis um die Atombombe beteiligt gewesen. Eugen Schwab würde seinem Sohn sagen, dass er sich nur in Harvard wirklich entfalten könne. Im geteilten Nachkriegsdeutschland war die große Angst, die von der ständig drohenden und dramatisierten Gefahr eines thermonuklearen Krieges ausging, zu einem alltäglichen Bestandteil der Psyche der Menschen geworden. Harvard war zu dieser Zeit dafür bekannt, dass es eine zentrale Rolle in der Politik des Kalten Krieges in Bezug auf europäische Angelegenheiten spielte, und Klaus Schwab würde zu den wichtigsten Akteuren in der Szene der thermonuklearen Katastrophe gehören.
Während seines Studiums in Harvard besuchte Schwab Kissingers „Internationales Seminar“, das von der CIA über eine bekannte Quelle finanziert wurde. Auf diese Weise lernte Klaus Schwab eine Gruppe von Männern kennen, die aktiv versuchten, die europäische Politik mit allen Mitteln zu beeinflussen, auch mit der Angst vor dem drohenden nuklearen Untergang. Sie erkannten sein Potenzial sofort, sodass sie Schwab während der gesamten Gründung des Weltwirtschaftsforums zur Seite standen, wobei Kahn, Kissinger und Galbraith dem Projekt vermeintliche Glaubwürdigkeit verliehen. Da es für Schwab allein nicht einfach war, den europäischen Eliten zu erklären, was er vorhatte, holte er Kahn und Galbraith nach Europa, um andere wichtige Akteure für das Projekt zu gewinnen. Galbraith sollte der erste Hauptredner des Forums sein, und auch Kahns Anwesenheit stieß auf großes Interesse, aber das zweite Weltwirtschaftsforum würde ohne die Anwesenheit der großen Namen ins Stocken geraten. Klaus Schwab wusste, dass er etwas brauchte, um die Massen für die dritte Ausgabe der Jahrestagung seines Forums anzulocken.
1972 hatte der Gründer des Club of Rome, Aurelio Peccei, sein umstrittenes Buch „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht, ein Buch, das vom Club of Rome in Auftrag gegeben worden war und das einen malthusianischen Ansatz zur Überbevölkerung vertrat. Das Buch sollte die Nachhaltigkeit des globalen Wirtschaftswachstums infrage stellen, und Peccei wurde von Schwab eingeladen, auf dem Weltwirtschaftsforum 1973 die Hauptrede zu halten. Diese gewagte Strategie der Öffentlichkeitsarbeit zahlte sich für Schwab und seine Organisation aus. Von diesem Zeitpunkt an wuchs das Forum in Größe, Umfang und Macht. Doch alles begann mit einem von der CIA finanzierten Kurs von Henry Kissinger in Harvard.
Schwab ist mehr als nur ein Technokrat geworden. Er hat sich sehr deutlich zu seiner Absicht geäußert, seine physische und biologische Identität mit der Zukunftstechnologie zu verschmelzen. Er ist zu einer lebenden Karikatur eines bösen Bösewichts geworden, der hoch oben in den Schweizer Berghütten geheime Treffen mit den Eliten abhält. Ich glaube nicht, dass das Bild, das wir von Schwab haben, ein Zufall ist. In den Nachkriegsjahren geschah etwas Einzigartiges in der westlichen Kultur, als die Regierung begann, die Mainstream-Medien als Instrument zu nutzen, um die Öffentlichkeit mit psychologischen Operationen militärischer Qualität zu erreichen. Das herrschende Establishment entdeckte, dass es äußerst nützlich war, die Dramatik von Konfliktszenarien mit Medien wie dem Film zu verbinden, was in manchen Fällen fast einer sich selbst verbreitenden Propaganda gleichkam. Filme wie Stanley Kubricks Dr. Seltsam waren fantastische Mittel, um den Menschen die Absurdität der Planung thermonuklearer Katastrophenszenarien vor Augen zu führen.
Wenn die Menschen Sie als allmächtigen, bösen Bösewicht wahrnehmen, gewinnen Sie vielleicht nicht die Unterstützung des einfachen Mannes, aber Sie werden die Aufmerksamkeit derjenigen gewinnen, die nach Macht und Reichtum streben, oder, wie Klaus Schwab es nennen würde, der „Interessengruppen“ in der Gesellschaft. Das ist sehr wichtig zu verstehen – die Projektion von extremem Reichtum und Macht wird die „Stakeholder“ der Gesellschaft an den Tisch des Weltwirtschaftsforums locken und bringen. Mit diesen „Stakeholdern“ an Bord wird Klaus Schwabs ideologisches Hauptprodukt, der „Stakeholder-Kapitalismus„, die Macht weg von echten demokratischen Prozessen und hin zu einem Regierungssystem durch eine kleine, vorausgewählte Führungsgruppe verlagern, die darauf trainiert wird, die von der vorherigen Generation vorgegebene Agenda fortzuführen, wie von Herman Kahn vorhergesagt. Sie werden alle Trümpfe in der Hand halten, während dem einfachen Volk nur illusorische pseudodemokratische Prozesse, Armut und ständige absurde psychologische Operationen zur Verfügung stehen werden, um uns alle ständig abzulenken. Klaus Schwab sollte bald all das werden, was Herman Kahn in seinen pessimistischsten Prognosen befürchtet hatte. Als der Club of Rome den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ vorlegte, widerlegte Herman Kahn dessen Ergebnisse und wetterte gegen seinen Pessimismus, während Klaus Schwab ihn gleichzeitig in den Mittelpunkt seiner Machenschaften stellte und ihren Gründer zum Hauptredner auf seinem Forum in Davos machte.
Unsere derzeitige geopolitische Situation scheint sich wieder in Richtung der Ost-West-Dynamik aus der Zeit des Kalten Krieges zu entwickeln. Auch bei den jüngsten Ereignissen in der Ukraine wiederholen die Mainstream-Medien nukleare Argumente, die denen von vor 60 bis 70 Jahren völlig gleich sind. Ich glaube, dass es einen sehr offensichtlichen Grund für unsere Rückkehr zur Rhetorik des Kalten Krieges gibt – es ist ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass Klaus Schwab und seinen Unterstützern die Ideen ausgegangen sind. Sie scheinen zu einem geopolitischen Paradigma zurückzukehren, in dem sie sich sicherer fühlen und das vor allem die Massenangst vor einem thermonuklearen Krieg schürt. Dieser Zyklus wiederholt sich immer, wenn einer ideologischen Bewegung die originellen Ideen ausgehen. Seit Ende der 1960er Jahre versucht Klaus Schwab, die Welt zu schaffen, die Herman Kahn vorausgesagt hat. Doch Kahns Zukunftsvision ist, obwohl sie ziemlich genau ist, über ein halbes Jahrhundert alt. Schwabs technokratische Bewegung hängt von der erfolgreichen Entwicklung innovativer Technologien ab, die uns einer Vision näher bringen, die größtenteils aus dem Jahr 1967 stammt. Wenn man eine genauere Liste von Kahns Vorhersagen studiert, kann man sehen, dass jede Idee, die Schwab vertritt, fast vollständig auf Kahns „Jahr 2000“ basiert und dass er eine Vision davon dokumentiert, wie unsere Zukunft aussehen könnte, Vorhersagen, die auf die späten 60er Jahre zurückgehen. Was Schwab jedoch zu ignorieren scheint, während er uns allen diese futuristische Agenda aufzwingt, ist, dass viele von Kahns Vorhersagen auch mit Warnungen vor den Gefahren verbunden waren, die von künftigen technologischen Fortschritten ausgehen werden.
Am Ende seines Lebens scheint Schwab verzweifelt zu sein, eine radikale futuristische Agenda voranzutreiben, die das offensichtliche Potenzial für eine globale Katastrophe hat. Ich glaube, dass das Weltwirtschaftsforum sein maximales Expansionsniveau erreicht hat, bevor es unweigerlich zusammenbricht, denn schließlich werden sich die Menschen, die ihre eigene nationale Identität lieben, gegen die unmittelbare Bedrohung ihrer spezifischen Kulturen auflehnen und sich gegen die Herrschaft der Globalisten zur Wehr setzen. Ganz einfach, man kann nicht jeden zum Globalisten machen, egal wie viel Gehirnwäsche betrieben wird. Es besteht ein natürlicher Widerspruch zwischen nationaler Freiheit und globalistischer Herrschaft, der die beiden völlig unvereinbar macht.
Ein sehr passender letzter Gedanke ist, dass Herman Kahn im selben Jahr, in dem Schwab Harvard verlassen würde, etwas sehr Bedeutsames schreiben würde. In dem bereits erwähnten Dokument des Hudson Institute von 1967 mit dem Titel Ancillary Pilot Study for the Educational Policy Research Program: Final Report, schreibt Khan:
„Es wird immer deutlicher, dass unsere technologischen und sogar unsere wirtschaftlichen Errungenschaften ein zwiespältiger Segen sind. Durch den Fortschritt entstehen Probleme wie die Anhäufung, Vermehrung und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, der Verlust der Privatsphäre und der Einsamkeit, die Zunahme staatlicher und/oder privater Macht über den Einzelnen, der Verlust des menschlichen Maßstabs und der Perspektive und die Entmenschlichung des sozialen Lebens oder sogar des psychobiologischen Selbst; die Zunahme gefährlicher, anfälliger, trügerischer oder abbaubarer Zentralisierungen von Verwaltungs- oder Technologiesystemen; die Schaffung anderer neuer Fähigkeiten, die von Natur aus so gefährlich sind, dass sie ernsthaft das Risiko eines katastrophalen Missbrauchs bergen; und die Beschleunigung von Veränderungen, die zu schnell oder katastrophal sind, um eine erfolgreiche Anpassung zu ermöglichen. Am wichtigsten sind vielleicht Entscheidungen, die zu umfangreich, komplex, wichtig, unsicher oder umfassend sind, als dass man sie den fehlbaren Menschen überlassen könnte.“