Mittwoch, April 24, 2024
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Herr Lehnartz, was ist eigentlich ein arschgepuderter Eso-Vogel?

Der Journalist Sascha Lehnartz ist ein Mann von Welt und er schreibt für DIE WELT. Genau der richtige also, um all das zu beantworten, was wir schon immer über Sex und alles andere wissen wollten. Nachfolgend eine – nur partiell – fiktive Unterredung zwischen der realen Rechtsanwältin und Volkswirtin Viviane Fischer, die unter ihrem realen Geburtsnamen Rike Feurstein auch als real existierende Hutmacherin bekannt ist, und Sascha Lehnartz, in den sich der Journalist Erik R. Fisch hineinversetzt hat (Dies ist ein bislang unveröffentlichter Text vom 10.02.2021, der hier für die Leser des Buches HOMO AMICUS von Viviane Fischer und Reiner Fuellmich anlässlich der Buchauslieferung publiziert wird, Anmerkung der Redaktion)

Viviane Fischer: Herr Lehnartz, Sie haben einen Artikel geschrieben in der WELT – über mich (das stimmt, Anmerkung der Redaktion). Wir kennen uns persönlich seit 25 Jahren (das stimmt auch, Anmerkung der Redaktion). Ich bin ja eine der Rechtsanwältinnen des Corona-Ausschusses und aktuell eher skeptisch gegen Vertretern der Altmedien (aus gutem Grund, Anmerkung der Redaktion). Sie haben sich ein Interview mit mir erschlichen, indem Sie persönliches Vertrauen in Anspruch genommen haben, das Sie dann dadurch mißbraucht haben, dass Sie mich im Artikel unter einer Vielzahl von Aspekten zu diskreditieren versucht haben (das stimmt leider auch 🙁 Anmerkung der Redaktion). Einem Menschen mit weniger starken Nerven, als ich sie habe, hätten Sie damit großen Kummer bereiten können, abgesehen von der potentiell stark geschäftsschädigenden Wirkung des Artikels (korrekt, Anmerkung der Redaktion). Ich bin nicht sicher, wie sich das mit Ziffer 3 des Pressekodex verträgt, die da lautet „Es widerspricht journalistischer Ethik, mit unangemessenen Darstellungen in Wort und Bild Menschen in ihrer Ehre zu verletzen.“ Ich weiss auch nicht, was das mit Ihrem Karma gemacht hat, aber diesen Fragen sollten wir noch einmal gesondert nachgehen.

Was mich jetzt wirklich brennend interessiert, ist etwa ganz anderes: Im fraglichen Artikel benutzen Sie die Formulierung „arschgepuderte Eso-Vögel“. Was hat es denn damit auf sich?

Erik R. Fisch als Sascha Lehnartz (lacht): Also, wir können gerne beim Du bleiben, wozu sich verstellen? Ich bin immer für Authentizität. Zu Deiner Frage: ganz ehrlich, ich hatte dieses im wahrsten Sinne geflügelte Wort selbst noch nie gehört, bevor ich für den Artikel recherchiert habe. Das soll ja die Antifa gerufen haben (ja, so berichten das die Altmedien, Anmerkung der Redaktion), als sie ihre kleine Demo gegen die sogenannten Coronaleugner:innen, von denen sie glaubte, dass sie sich in der Bar Scotch & Sofa treffen wollten, um nach der gelungenen Gründung einer Partei Team Freiheit ihr Parteiprogramm zu beschließen, veranstaltete. Tatsächlich fand an dem Abend gar nichts statt in der Bar (stimmt, Anmerkung der Redaktion). Bisschen uncool stelle ich mir das natürlich schon vor, „arschgepuderte Eso-Vögel“ an so eine leere, dunkle Bar ranzurufen. Aber egal. Es wird schon die richtigen getroffen haben. Eigentlich ist das nämlich gar kein Anti-Coronaleugner:innen-Begriff. Das „arschgepudert“ richtet sich gegen in Gänsefüsschen verwöhnte Geldsäcke, von Beruf Sohn etc. wie sie in den Augen der Antifa, die sich ja den Antikapitalismus auf ihre Fahnen geschrieben hat, oft im Schicki-Micki-Bezirk Prenzlauer Berg anzutreffen sein sollen. Und Eso meint natürlich esotherisch angehaucht. Könnte also z.B. eine wohlhabende Zahnärztin sein, die in ihrer eleganten Penthousewohnung im Prenzlauer Berg sitzt und dann zum Nackttöpfern in die Toskana fliegt, Selbsterfahrung und so. Dass der Ausdruck eigentlich eine andere Zielgruppe hat, das habe ich natürlich nicht geschrieben, das hätte meine Narrative im Artikel zerstört. Es sollte ja so klingen, als sei das eine Art Beleidigung, die die Antifa konkret für die Massnahmenkritiker parat hat. Weißt Du, ich hatte einfach Lust, diese Formulierung aufzugreifen, nachdem Du Dich über circa 15 unwahre Tatsachenbehauptungen in meinem Artikel beschwert hattest (ja das stimmt, Viviane Fischer hatte sich insoweit beschwert, Anmerkung der Redaktion) und ich dann einen Teil davon aus reiner Kulanz (stimmt, Sascha Lehnartz will aus Kulanz gehandelt haben, Anmerkung der Redaktion) und nicht, wie Du sagst, aus Angst vor rechtlichen Auseinandersetzungen, rausgenommen habe, das hatte den Artikel zu meinem Leidwesen doch ziemlich entschärft. Da kam mir dieser Kraftausdruck ganz gut zupass, um den Artikel noch mal etwas griffiger zu machen.

Viviane Fischer: Faszinierend. Vogel meint dann wahrscheinlich einfach Typ in diesem Zusammenhang. Aber sag, bist Du nach der Definition nicht selbst ein solchermassen „arschgepuderter Vogel“. Eso weiss ich bei Dir nicht, aber anders als ich wohnst Du ja immer noch im Prenzlauer Berg – in einem schicken Haus inklusive Bonzenheber (sprich Fahrstuhl, Anmerkung der Redaktion, und ja, er wohnt wirklich im Prenzlauer Berg).

Erik R. Fisch als Sascha Lehnartz: Ja, stimmt. Aber ist ja doch egal. Das weiss ja keiner. Das ist doch das schöne, wenn man im Moment im Mainstream aka den Qualitätsmedien schreibt. Da kann man raushauen, was man will. Jeden Menschen in jeden Bezug stellen. Das ist toll, da wird aus einer Wortgirlande, die man in seinem kleinen Kämmerlein drechselt, mit der Drucklegung gleich eine veritable Boa Constrictor.

Viviane Fischer: Spannend, wie geht sowas?

Erik R. Fisch als Sascha Lehnartz: Ganz einfach, man zeigt ein Foto, z.B. eines von Dir oder von mir, und stellst dazu die Frage nach dem arschgepuderten Eso-Vogel. Da verknüpft sich automatisch das Foto mit dem fraglichen Begriff. Mit Worten kann das so laufen: ich schreibe über Dich nur positives, z.B. dass Du eine erfolgreiche, preisgekrönte Hutmacherin bist und auch noch eine tüchtige Anwältin und auch noch, dass Du Dich im Corona-Ausschuss um wissenschaftliche und juristische Aufarbeitung der Krise bemühst (stimmt alles, Anmerkung der Redaktion). Und dann garniere ich das mit Kontaktschuldelementen. Ich schreibe beispielsweise „in der Welt von Viviane Fischer ist man oft nur noch zwei Klicks von Antisemiten und Weltverschwörungsspinnern wie Ken Jebsen entfernt. Wenn man das Diskursfeld zu sehr erweitert, läuft man eventuell Gefahr, irgendwann vom Rand der flachen Erde zu fallen“. (das hat er tatsächlich geschrieben, Anmerkung der Redaktion). Das ist natürlich ein unsinniger und suggestiver Satz. Ich hätte auch schreiben können, in der Welt von Viviane Fischer ist man mit zwei Klicks bei der Permakultur eines Sepp Holzer (der Sepp macht da wirklich einen tollen Job mit seinen Permakulturanlagen, Anmerkung der Redaktion) oder bei den unterirdischen Kirchen im äthiopischen Lalibella oder bei Heiko T., der sich jeden Tag eine Tüte Gummibärchen kauft, um dann nur die gelben Bärchen zu essen (gibt es den Heiko T. echt?, Frage der Redaktion) Auch in der Welt von Sascha Lehnartz ist man ja mit zwei Klicks in Hitler’s antarktischem Neuschwabenland. Aber wenn ich das einfach mal so nebeneinander stelle, dann nimmt das Raum ein im Kopf des Lesers und es bleibt, grade beim raschen Überfliegen, nur hängen, au da gibt es irgendwelche Zusammenhänge.

Auch schön ist es, wie in Deinem Fall unter einem Foto sowas zu schreiben wie „Einsamer als früher, Freunde und Familie können ihr auf ihrem Weg nicht mehr folgen“ (tatsächlich, das hatte Sascha Lehnartz im Artikel über Viviane Fischer gemacht, Anmerkung der Redaktion). Ich behaupte sowas einfach mal so. Auch wenn Du in Wahrheit jetzt ganz viele neue Freunde hast und viele Deiner alten Freunde jeder neuen Ausschuss-Sitzung entgegenfiebern. Da kannst Du dann noch so freundlich und fröhlich in die Kamera gucken, der unbefangene Leser wird von dem schönen Bild jetzt immer so etwas wie Traurigkeit empfangen und denken, das ist nicht ein Lächeln weil, sondern ein Lächeln trotz. Und das hat natürlich im Nebeneffekt auch noch eine abschreckende Wirkung auf andere: Achtung, nimm Dir an der kein Beispiel, diesen Weg wirst Du sonst allein gehen müssen.

Ich sehe mich, das hatte ich Dir ja geschrieben, ganz klar als kritischen Journalisten (stimmt, das hatte Sascha Lehnartz geschrieben, Anmerkung der Redaktion). Aber aktuell gehört eben auch ein gewisser Haltungsjournalismus zum Geschäft.

Viviane Fischer: Ich glaube, ich verstehe ein bisschen, was Du meinst. Aber ich verstehe nicht, wie Du Dich damit wohlfühlen kannst. Bei unserem zweiten Interviewtreffen bist Du ganz entspannt ohne Maske erschienen. Du hast Dich mir gegenüber darüber echauffiert, dass Dein kleiner Sohn wegen einer Erzieherin aus einer anderen Kitagruppe, die ihm vermutlich nur einmal vom Ende eines langen Flures aus zugewunken hat, in Quarantäne mußte (ja, Sascha Lehnartz hatte gegenüber Viviane Fischer Ärger über diese Quarantäne zum Ausdruck gebracht, Anmerkung der Redaktion). Du hast selbst erhebliche Zweifel an der Angemessenheit der Maßnahmen, findest vieles unsinnig und willkürlich. Da erhellt sich mir nicht, warum Du mir mit dem fraglichen Artikel ohne Not derart auf den Kopf hauen mußtest. Tatsächlich kannst Du mir ja inhaltlich gar nichts vorwerfen, in einer Demokratie ist es möglich und richtig und wichtig, wenn Menschen sich bemühen, im Diskurs mit anderen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen. Du wirst nicht abstreiten wollen, dass die Corona- und Lockdownkrise gesellschaftliche Probleme darstellen. So wie ich weisst Du, dass die Zahlen nicht stimmen. Du kanntest viele der Details nicht, die ich kenne, viele Studien waren Dir unbekannt, was sich ja auch in Deinem Artikel zeigt. Da hast Du geschrieben, dass ich für meine Petition vom 27. März 2020 (Führen Sie die Baselinestudie durch – endlich saubere Corona-Daten) von einer Studie des Stanford Professore John Ioannidis zur Sinnlosigkeit und Gefährlichkeit von Lockdowns inspiriert worden sei, diese Studie ist allerdings erst Ende 2020 veröffentlicht worden. Das alles, weil es gut klingt?

Hm, wir werden das an dieser Stelle nicht lösen.

Was ich an dieser Stelle aber tun möchte: ich möchte Dich in den Ausschuss einladen. Such Dir einen Termin aus. Ein Freitag Deiner Wahl. Du kannst auch gerne Kollegen mitbringen. Du bist doch sicher mutig und neugierig genug, um die Einladung anzunehmen, oder?

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