Mittwoch, April 24, 2024
Politik"Nordstream 1-Sprengung: Es war eine Mini-Nuke!"

„Nordstream 1-Sprengung: Es war eine Mini-Nuke!“

Ein Bericht von Rechtsanwältin Viviane Fischer, Foto Wigwam-Atomtest der USA, 1955

Der Schweizer Physiker Dr. Hans-Benjamin Braun hat die Nordstream 1-Explosion akribisch analysiert. Seine Erkenntnis, die er am 30. Juni 2023 im Corona-Ausschuss vorgestellt hat: die Sprengung erfolgte unter Einsatz einer thermonuklearen (Fusion) Mini-Bombe mit größtmöglichem Schockwellenstoß auf das russische Kaliningrad. Ebenso wie der Investigativjournalist und Pulizer-Preisträger Seymour Hersch vermutet Dr. Braun hinter dem Anschlag die USA. Bei den Behörden, Politikern, Journalisten und Wissenschaftlern, die er seit Dezember 2022 von dem Ergebnis seiner Analysen in Kenntnis gesetzt hat, herrscht vor allem eines: Schweigen im Walde.

Dr. Braun ist ein renommierter Wissenschaftler mit den Schwerpunkten Statistische Physik, Quantenphysik, Neutronenstreuung, Physik der kondensierten Materie und Materialwissenschaft, Magnetismus und Topologie. Jahrelang lehrte er als Professor für Theoretische Physik an der Katholischen Universität Dublin. Im Jahr 2014 wurde ihm die Auszeichnung zuteil, einer von weltweit vier „Distinguished Lecturers“ (zu deutsch „hervorragenden Dozenten“, Anm. der Redaktion) des Institute of Electrical and Electronics Engineers IEEE, Magnetics Society, zu sein, der auf Einladung einzelner Institutionen oder Sektionen international 50 Vorträge gehalten hat. Dr. Braun hat vielzitierte Veröffentlichungen in Nature Physics, Nature Communications und Advances in Physics.

Die rätselhaften, teils widersprüchlichen öffentlichen Deutungen des Explosions-Geschehens an der Pipeline am 26. September 2022 um 17:03 UTC hätten seine wissenschaftliche Neugier als Physiker, der zudem einen Master-Abschluss in Erdwissenschaften hält, geweckt, berichtet Dr. Braun. Warum, so fragte er sich in diesem Zusammenhang, leitete der UN-Sicherheitsrat trotz der vielen offenen Fragen keine Untersuchung ein.

Im Oktober 2022 machte er sich an die Arbeit und analysierte das Geschehen unter sechs, voneinander unabhängigen Gesichtspunkten: Auswertung seismischer Daten nach zwei Methoden, Analyse der Entwicklung von Aerosolwolken nach der Detonation, Betrachtung der Unterwasserströmungen in der Ostsee, insbesondere in einem Unterwasser-Canyon zwischen Bornholm und Kaliningrad während der folgenden Tage, Temperaturentwicklung am Meeresboden sowie Verbreitung eines möglichen radioaktiven Fallouts nach der Sprengung.

Das überraschende Ergebnis: die seismischen Messungen legen eine Sprengkraft im Äquivalent von bis 1-4 Kilotonnen TNT nahe, ein starker Gegensatz zu den z.B. im renommierten Magazin Nature veröffentlichen Schätzdaten eines Äquivalents von 250 kg TNT.

© Dr. Hans-Benjamin Braun

Der Vergleich der seismischen Messungen in der Ostsee, z.B. von Schweden und Finnland mit den Werten des auch vom Columbia University Earth Institute aufgrund von IRIS Daten identifizierten gut dokumentierten nordkoreanischen Nuklearereignissen zeigt ein sehr ähnliches Muster.

© Dr. Hans-Benjamin Braun

Über der Explosionsstelle ist ausweislich der Infrarot-Satellitendaten vier Stunden nach der Detonation eine ausgeprägte Aerosolwolke von bis zu 100 km Ausdehnung entstanden, die sich in Windrichtung und durch die induzierten Schockwellen auf Kaliningrad zu bewegt. Ein solches Phänomen entstehe in diesem Ausmass nicht bei einer deutlich kleineren Sprengladung, so Dr. Braun. Das Eingangsfoto dieses Beitrages zeigt die Aerosolbildung beim US-amerikanischen „Wigwam“-Atomtest, der mit einem Sprengkraftäquivalent von 32 kT im Jahr 1955 im Pazifik, 900 km südwestlich von San Diego, stattfand.

© Dr. Hans-Benjamin Braun

Während der auf den Detonationszeitpunkt folgenden Tage sind erhebliche Unterwasserströmungen in der Ostsee entstanden (~50km und mehr), die sich in den Unterwasser-Canyon fokussieren, der direkt auf Kaliningrad gerichtet ist. In der Folge bildete sich eine Vortexströmung im Bornholmer Becken. Gemäss der Nature-Veröffentlichung vom 15. März 2023 wurden bei der Explosion 250’000 Tonnen Sedimente aufgewirbelt, die sich nachträglich ablagerten.  In der Tat zeigt es sich, dass dieser Vorgang auch die Wassertemperaturen beeinflusste.

Bemerkenswerterweise ist die Wassertemperatur am Meeresboden laut Satellitendaten im Vergleich zum Vorjahr auf einem Gebiet von circa 100 km x 100 km im Winter 2023 gegenüber 2022 um bis zu 5 Grad Celsius gestiegen. Dies sei, stellt Dr. Braun klar, mit natürlichen Schwankungen nicht zu erklären, zumal die Mitteltemperatur in den weiter entfernten Regionen der baltischen See tendenziell sogar noch tiefer liege.

© Dr. Hans-Benjamin Braun

In Polen wurde einen Tag nach der Sprengung ein radioaktiver Fallout festgestellt, in der Schweiz zeigte sich dieser drei Tage nach dem Ereignis.

Hochgradig bemerkenswert, so Dr. Braun, sei es, dass der Explosionsort offenbar so gewählt worden sein muss, dass die Schockwellen aufgrund der elliptisch geformten schwedischen Küstenlinie reflektiert und verstärkt werden und sich über den Unterwasser-Canyon genau auf Kaliningrad fokussieren können. Die 500 km entfernte Stadt hat dabei einen 10-mal größeren seismischen Effekt zu verzeichnen gehabt als das benachbarte Bornholm, das in nur 70 km Entfernung vom Ort der Pipelinesprengung liegt.

Dr. Braun’s Untersuchungsergebnis: „Keine der sieben unabhängigen geophysikalischen Beobachtungen kann durch den Einsatz eines konventionellen Sprengstoffs erklärt werden, es muss eine thermonukleare Waffe verwendet worden sein. Die Nordstream-Sabotage war auch ein gezielter Schockwellenangriff auf Kaliningrad, was für mich die USA zum einzig plausiblen Täter macht“. Eine taktische Selbstgefährdung der Russen durch die Sprengung halte er für unwahrscheinlich, die Ukraine als weiterer möglicher Aggressor besässe keine Atomwaffen. Die USA jedoch verfügten über Atomwaffen, Trägersysteme und durch die NATO-Übung BALTOPS 22 in der Ostsee, die im Juni 2022 stattgefunden hat, auch über umfangreiches frisches barythmetrisches Wissen über die Gegebenheiten am späteren Tatort. „Die BALTOPS bietet den amerikanischen Forschungs-, Entwicklungs- und Beschaffungsbehörden eine einzigartige Gelegenheit, die aktuelle und neue UUV-Technologie („Unbemannte Unterwasser-Technologien“, Anm. der Redaktion) in realen Einsatzumgebungen zu testen. In diesem Jahr standen die aktuellen und zukünftigen Programme für UUVs zur Minenjagd auf dem Programm: die Systeme Mk18 und Lionfish. Beide Systeme wurden 10 Tage lang auf Herz und Nieren geprüft, wobei über 200 Stunden Unterwasserdaten gesammelt wurden.“ schreibt die US NAVY unter dem Stichwort „BALTOPS 22 eine perfekte Gegebenheit für Forschung und das Testen neuer Technologien“. Natürlich wäre auch ein Zusammenwirken weiterer geopolitischer Interessengruppen neben den USA denkbar, ergänzt Dr. Braun.

Genau mit einer solchen autonomen Unterwasserdrohne wie der Lionfish, die bei der NATO-Übung BALTOPS 22 erprobt wurde, hätte die Sprengladung zum Tatort transportiert werden können, führt Dr. Braun aus. Um konkret die Sprengung mittels eines solchen unbemannten Vehikels durchzuführen, hätte es die Beteiligung nur weniger Menschen bedurft. Klar sei aber: bei einer Involvierung der USA müsse man fest davon ausgesehen, dass die Sprengung mit Wissen und Willen des US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden erfolgt ist. Die US Firma Sandia Labs, langjährige Partnerin der Nationalen Behörde für nukleare Sicherheit des US-Energieministeriums (NNSA) schreibt auf ihrer Webseite: „Die Atomwaffen der Nation müssen immer funktionieren, wenn sie vom Präsidenten der Vereinigten Staaten kommandiert und autorisiert werden, und dürfen niemals anderweitig explodieren.“ Die USA, merkt Dr. Braun an, sei übrigens das einzige Land der Welt, dass sich der internationalen Ächtung eines atomaren Erstschlags nicht angeschlossen habe.

Dr. Braun berichtet, dass er seine Erkenntisse am 22. Dezember 2022, sieben Wochen vor dem Erscheinen des Artikels von Seymour Hersh, ausgewählten Journalisten und Politikern zugänglich gemacht habe. Am 3. Januar 2023 habe er die Schweizer Regierung, am 25. Januar 2023 das Schweizer Parlament informiert. Zeitgleich schriebe er einem Kollegen am MIT, der ihn auf einen unmittelbar bevorstehenden Artikel von Seymour Hersch aufmerksam machte. Am 27. März 2023 habe er sich an Prof. J Sachs als Vertreter des UN-Sicherheitsrats gewandt und am 4. April 2023 einen offenen Brief an den Generalsekretär der NATO, die finnische und schwedische Regierung und drei Physik-Nobelpreisträger formuliert. Am 4. April 2023 habe er den Internationalen Strafgerichtshof in Den Hag, das Weisse Haus, den Kreml, die russische und die chinesische Botschaft in der Schweiz angeschrieben und am 24. April 2023 erneut den UN-Sicherheitsrat, diesmal unter neuem russischen Vorsitz. Die Antwort: Schweigen im Walde.

Der Vorgang müsse restlos aufgeklärt werden, fordert Dr. Braun. Aufgrund ihrer leichten Skalierbarkeit, mit der man mit einem Handgriff die Detonationsstärke um einen Faktor 100 verstellen könne (sog. „dial a yield“) stellten thermonukleare Waffen eine zunehmende Bedrohung für die Menschheit dar, insbesondere durch die Kombination mit der rapide fortschreitenden künstlichen Intelligenz, die in autonomen Luft- und Unterwasserfahrzeuge zum Einsatz kommt, und auch bei verdeckten Operationen verwendet werden kann.

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