In einem Interview mit dem ZDF kritisiert der Infektiologe Prof. Matthias Schrappe, Universität Köln, ehemaliger Stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit, mit klaren Worten die unzureichende Zahlenbasis des RKI und fordert ein Umdenken bei der Corona-Strategie.
Das politisch vom Gesundheitsministerium gesteuerte Robert-Koch-Institut wende noch nicht einmal das Standard-Repertoire der Epidemiologie an bei der Ermittlung der täglichen Infektionszahlen. „Wir brauchen Zahlen. Wir sind im Bereich der Mutmaßungen. Es werden Grundrechte eingeschränkt, ohne dass wir eigentlich genau verwertbare Zahlen haben, und ich halte das als Wissenschaftler aber, ich sage es offen, auch als Bürger, für ein Unding, dass wir ohne eine feste Zahlenbasis zu solchen Einschränkungen schreiten, und vor allen Dingen, da es probate Methoden, die überall bekannt sind, gibt, die jeder, der sich epidemiologisch und infektiologisch betätigt hat, kennt, die zum Standardrepertoire gehören, und da ist unsere Autorengruppe nicht ohne Grund hinterher, das immer wieder einzufordern“, so Prof. Schrappe.
Eine Wissenschafltergruppe um Prof. Schrappe begleitet die Corona- und Lockdown-Krise von Beginn an mit kritischen Thesenpapieren. Das Thesenpapier 6.0 mit dem Titel Die Pandemie durch SARS-CoV-2/CoViD-19 – Zur Notwendigkeit eines Strategiewechsels – datiert vom 22. November 2020.