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In der 82. Sitzung des Corona-Ausschusses berichtet der südafrikanische Arzt Dr. Shankara Chetty über seine Erfahrungen mit der Behandlung von Patienten mit SARS-CoV-2 Infektionen. Er sei ganz ohne Beatmung oder Klinikeinweisungen ausgekommen und es habe bei seinen Patienten durch die Erkrankung keine Todesfälle gegeben. Wachsamkeit, Wissen und eine eigentlich bekannte Medikation reichten völlig aus.
Dr.Chetty führte in der Sitzung aus, dass bei den meisten Menschen eine SARS-CoV-2 Infektion wie eine milde Grippe verlaufe, die nach 4-5 Tagen abklinge (gelegentlich mit Riech- und Geschmacksstörungen).
Nur bei sehr wenigen Patienten trete ein zweiphasiger Verlauf auf. Immer am 8. Tag nach Beginn der ersten Erkältungssymptome klagten solche Patienten über rasch zunehmende Atemnot, Müdigkeit und weitere allgemeine Symptomen (manchmal auch Durchfall), nachdem sich die Erkältungssymptomatik schon gebessert sei.
Dabei trete in diesen Fällen (insoweit anders als bei einer Viruspneumonie), so Dr. Chetty, kein Fieber, jedoch vielmehr trockener Hustenreiz ohne Auswurf auf. Spirometrisch fände man typischerweise keine Obstruktion aber eine restriktive Störung, will sagen vermindertes Atemvolumen. Die Sauerstoffsättigung sei oft dramatisch erniedrigt.
Im Röntgen und bei der Computertomographie sei die allergische Anschoppung (Phänomen der Milglastrübung) in den Lungen nicht von einer Viruspneumonie zu unterscheiden. Es handele sich um eine allergische Pneumonitis, die durch eine an sich harmlose Virusinfektion getriggert wird. Das gibt es übrigens auch bei anderen Atemwegsvirusinfektionen! Die Virus-Suche sollte ohnehin immer mit einem Multiplex-Test erfolgen. Ein PCR auf SARS-CoV-2 reicht nicht aus. Meistens besteht bei der betroffenen Person eine genetische Veranlagung für Allergien. Die nach Virusinfektionen auftretende allergische Alveolitis ist nicht ansteckend für andere Menschen.
Wichtig sei es in jedem Fall, allen Erkältungspatienten zu sagen: Wenn am 8. Tag nach Beginn einer Erkältung (die klingt meist nach 4-5 Tagen ab) Atembeschwerden (Luftnot), starke Abgeschlagenheit (Fatigue), Kopfschmerzen oder Durchfall auftreten, dann sollte man an eine allergische Pneumonitis denken und sofort !!! zum Arzt gehen und sich entsprechend behandeln lassen. Durch einen rechtzeitigen Hinweis auf das allergische Phänomen und die Information der Patienten über diesbezügliche Behandlungsmöglichkeiten, liessen sich Klinikeinweisungen recht einfach vermeiden.
Bei der den Lungenveränderungen zugrundeliegenden allergischen Reaktion werden Mediatoren wie Histamin, Prostaglandine, Leukotriene, Plättchen-aktivierende Faktoren (PAF) und weiterhin Zytokine freigesetzt. Die Wirkung dieser Trigger-Botenstoffe müsse durch eine entgegenwirkende Medikation möglichst unverzüglich gebremst werden. Die Therapie erfolge deshalb mit Prednisolon (ggf schnelle Dosisanpassung), einem Antihistaminikum – z.B. Promethazin (Atosil), Montelukast und Aspirin (wenn keine Unverträglichkeiten zur Verhinderung von Thrombozytenaggregation). Die Atemnot habe sich dann regelmäßig schnell gebessert. „Nach 3 Tagen sei regelmässig Normalisierung der O2-Sättigung eingetreten“, so Dr. Chetty.
Vor diesem Hintergrund bestellt Dr Chetty seine Erkältungs-Patienten auch ohne PCR Test eine Woche nach Beginn der ersten Symptome nochmals ein, oder informiert sie entsprechend, damit sie gegebenenfalls unverzüglich wegen einer beginnenden Allergiesymptomatik behandelt werden können. Bei schwereren Verlaufsformen seien dann später auch sehr hohe IgE-Werte aufgetreten. Der IgE-Wert diene als wichtiger Prognose-Hinweis.
Da es sich ja offenbar um vorher bereits sensibilisierte Patienten handelt, wäre eine Bestimmung spezifischer IgE-Antikörpern von präventiver Bedeutung. Solche gibt es für diese durch Viren getriggerte akute allergische Pneumonitis allerdings noch nicht. Einige der sogenannten „Long-Covid-Verläufe“ ließen sich angesichts des Zwei-Phasen-Phänomens bei SARS-CoV-2 ebenfalls plausibler verstehen – und verhindern. In Deutschland scheint man diese Ursache bisher nicht in Betracht zu ziehen. Im Krankenhaus erscheinen die Patienten ja auch nicht mit der Erkältung, sondern erst in der zweiten (allergischen) Phase, wenn ihnen die Luft knapp wird.