Ein Beitrag von Tilo Gräser
Es hat im Jahr 2020 keine Übersterblichkeit in Folge von Covid-19 gegeben. Das zeigt eine Expertenanalyse der Sterbefallzahlen der Jahre 2016 bis 2020, deren Autor 2020News bekannt ist. Danach gab es im vergangenen Jahr sogar mehrere tausend Todesfälle weniger als erwartet. Ausgangspunkt dafür ist die potenzielle Sterberate für das letzte Jahr, ausgehend von den entsprechenden Zahlen der Jahre 2016 bis 2019.
In den regierungsnahen Medien wird verkündet, dass das vermeintliche Killervirus SARS-CoV-2 im Jahr 2020 zu einer sogenannten Übersterblichkeit geführt hat. Die entsprechenden Meldungen berufen sich dabei unter anderem auf die offiziellen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis). In diesen Chor der Panikmache stimmen auch Beiträge in Medien mit einen alternativen Anspruch ein, so zum Beispiel im Onlinemagazin Telepolis. Doch die gemeldeten absoluten Zahlen von knapp 41.000 Toten mehr im Vergleich zu Schnitt des Zeitraumes 2016 bis 2019 geben ein falsches Bild wieder, das nicht mit den Realitäten übereinstimmt.
Die Zahlen zeigen stattdessen, dass im Jahr 2020 trotz der ausgerufenen Corona-Pandemie weniger Menschen gestorben sind als zu erwarten war – wenn ihre Zahl ins Verhältnis zur Bevölkerungsentwicklung gesetzt wird. Altersbereinigt verstarben im vergangenen Jahr weniger Menschen als in den Jahren seit 2016, bis auf die Ausnahme 2019. Nach den entsprechend der Bevölkerungsentwicklung korrigierten Daten des Statistischen Bundesamtes gab es 2020 sogar eine Untersterblichkeit von 7.565 Sterbefällen.
Damit zeigt sich in einem weiteren Bereich, dass die am 11. März 2020 ausgerufene Covid-19-Pandemie und die mit ihr begründeten, politisch beschlossenen massiven Beschränkungen der Gesellschaft ohne jegliche faktische Grundlage sind. Das gilt ebenso für die politische und mediale anhaltend verbreitete Angst- und Panikmache vor dem Virus SARS-CoV-2 und der von ihm laut Weltgesundheitsorganisation WHO ausgelösten Krankheit Covid-19 sowie in jüngster Zeit vor den mutmaßlichen Virusmutationen.
Absolute Zahlen führen in die Irre
Der 2020News-Redaktion liegt eine Expertenanalyse zu den am 29. Januar 2021 von Destatis veröffentlichten Zahlen sowie der entsprechenden Daten des Robert-Koch-Institutes (RKI) zu den Sterbefällen „im Zusammenhang mit Covid-19“ vor. Die Ergebnisse bestätigen, was der Statistiker Gerd Bosbach in einer Pressemitteilung bereits am 22. Januar 2021 erklärte: Bei den Daten des Statistischen Bundesamtes blieben wichtige Einflussgrößen unberücksichtigt. „Wie so oft ist der Blick auf die absoluten Zahlen aber unzureichend“, erklärte Bosbach, der unter anderem gemeinsam mit Jens Jürgen Korff das Buch „Lügen mit Zahlen“ veröffentlichte. Er verwies darauf, dass „a) ein Land mit wachsender Bevölkerung auch mehr Sterbende erwarten lässt, vor allem, wenn b) die Altersgruppe 80+, aus der weit über 50 Prozent der Sterbenden kommt, deutlich gewachsen ist“. Diese Selbstverständlichkeit kenne auch das Statistische Bundesamt, das aber auf eine Berücksichtigung verzichtet habe zugunsten der einfacheren und transparenteren Rechnung mit absoluten Zahlen.
Laut Bosbach verzerrt das aber die korrekte notwendige Interpretation der Zahlen. Bei diesen müsse zum einen die um knapp eine Millionen Menschen gestiegene Bevölkerungszahl von 2016 bis 2020 (genau 999.100 oder 1,2 Prozent) beachtet werden. Zum anderen habe sich der Anteil der Menschen, die 80 oder älter sind, von etwa 5,8 Prozent am Anfang 2016 auf gerundet 6,8 Prozent zu Beginn 2020 um fast 20 Prozent erhöht (exakt +18,7 Prozent). „Beide Faktoren hätten auch ohne Corona steigende Sterbezahlen erwarten lassen“, so der kritische Statistiker. „Da zusätzlich ‚eine Hitzewelle‘ in den Monaten August und September zu über 9.000 mehr Toten als normal geführt hat sind die 40.973 mehr Tote in 2020 nur teilweise als Corona-Übersterblichkeit zu interpretieren.“
Die Expertenanalyse zeigt, dass es die erwartete Übersterblichkeit im Jahr 2020 nicht gegeben hat, und belegt das anhand der altersbereinigten Sterberaten der letzten fünf Jahre. Dafür wurden veröffentlichten Sterbefall-Daten der Jahre 2016 bis 2020 analysiert, um herauszufinden, ob und wann eine Übersterblichkeit in der Gesamtbevölkerung oder in den hohen Altersgruppen tatsächlich stattgefunden hat. Dazu wurden die nach Altersgruppe und Kalenderwoche differenzierten Sterbefall-Daten miteinander verglichen. Dabei wurden die Effekte des Bevölkerungswachstums und insbesondere des Zuwachses in den höheren Altersgruppen berücksichtigt. Für die Analyse wurde die Methode der Altersbereinigung angewandt, das heißt, die Sterberaten je Jahr und Altersgruppe wurden zur Größe der Altersgruppen des Jahres 2020 in Bezug gesetzt.
Nur 2019 weniger Verstorbene
Aus den analysierten Daten ergibt sich „zum Jahresende 2020 eine zeitweise Übersterblichkeit, die auf bzw. unter dem Niveau der Influenzasaisons 2017 und 2018 liegt“. Das zeigt sich auch in den Veröffentlichungen von Destatis und den darauf beruhenden Medienberichten. Werden die Werte zu einer Gesamtsterberate für das jeweilige Jahr zusammengefaßt, so zeigt sich der Analyse nach, dass in den letzten fünf Jahren nur das Jahr 2019 eine niedrigere altersbereinigte Sterberate aufweist:
Der Blick auf die entsprechenden Sterberaten der über 70-Jährigen, die über 89 Prozent der offiziell gemeldeten „Covid-19-Todesfälle“ ausmachen, zeigt: Das Jahr 2020 liegt ebenfalls auf oder unter dem Niveau der Jahre 2016 bis 2018. „Für alle Altersgruppen, ausgenommen die über 90-Jährigen, waren in den Vorjahren höhere Sterberaten zu verzeichnen“, heißt es in der Analyse. „Altersbereinigt liegt die Sterberate des Gesamtjahres 2020 unter den Werten von 2016 bis 2018 und übersteigt den Minimalwert des Jahres 2019. Sie liegt fast exakt auf dem Mittelwert der betrachteten Jahre.“
Auf der Basis der durchschnittlichen Sterberaten der Jahre 2016 bis 2019 wurde die zu erwartende Sterblichkeit für das Jahr 2020 berechnet. Diese Zahl liegt bei 990.054 Verstorbenen, doch tatsächlich sind laut Destatis 2020 mit 982.489 7.565 Menschen weniger gestorben als erwartet – es liegt also eine Untersterblichkeit vor.
Die Analyse belegt, dass die zum Jahresende 2020 zu beobachtende steigende Zahl der Sterbefälle sowohl insgesamt als auch in den hohen Altersgruppen mit der Influenzasaison des Jahres 2017 vergleichbar war. Sie blieb danach unterhalb der Höchstwerte der Influenzasaison des Jahres 2018. Ebenso zeigt der Vergleich der Influenzasaisons 2017 und 2018 mit dem Jahresende 2020, „dass die Zahl der zusätzlichen Sterbefälle in diesen Perioden in ihrem Verlauf und ihrer Höhe ähnlich ist, und zwar absolut wie auch als Sterberaten“.
Zahlen widersprechen Panikmache
Die höchsten Sterberaten sowie auch die höchsten Absolutwerte der Sterbefälle wurden der Analyse zufolge in der Influenzasaison 2018 erreicht. Das sei mit einem höheren Verlust an Lebensjahren (Years of Life Lost) verbunden gewesen, da in der Influenzasaison 2018 auch ungewöhnlich viele Menschen jüngerer Altersgruppen ab 40 bis 49 Jahren verstarben. Das ist den Angaben nach für das Jahresende 2020 nicht der Fall gewesen.
„Diese Ergebnisse stehen in deutlichem Gegensatz zur in der Einleitung beschriebenen hohen Zahl von Infektionen mit dem Sars-Cov-2-Virus, für das gegenüber anderen respiratorischen Viren eine deutlich erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit angenommen wird“, wird in der Analyse festgestellt. Es sei noch unklar, warum die beim RKI gemeldeten 41.112 „Covid-19-Todesfälle“, von denen 89 Prozent in den Altersgruppen über 70 Jahren auftraten, sich nicht in gesteigerten Sterberaten dieser Altersgruppen niederschlagen.
Die vorliegende Auswertung der offiziellen Daten bestätigt nicht nur, was der Statistiker Bosbach am 22. Januar schrieb und in einem am 8. Februar veröffentlichten Interview mit dem Onlinemagazin „Nachdenkseiten“ wiederholte. Trotz der signifikant höhere Sterblichkeit im November und Dezember 2020 gegenüber den Vorjahren hätten sich die Zahlen in den Vormonaten auf normalem Niveau bewegt. „Das passt zumindest nicht mit den schrillen Warnungen der ersten Stunden zusammen. Und auch das Ausmaß der zuletzt erhöhten Mortalität ist nicht so gravierend, wie es in manchen Medienberichten rüberkommt.“
Bosbach verweist in dem Interview darauf, dass bei den gemeldeten Sterbezahlen nicht unterschieden werde, „ob jemand ‚mit‘ oder ‚an‘ dem Virus verstirbt. Als Corona-Toter gilt ja auch derjenige, der mit einem PCR-Nachweis an einem Herzinfarkt verstirbt.“ Dagegen werde im Zuge der angelaufenen Impfkampagne bei Todesfällen zeitlicher Nähe mit einer Covid-19-Impfung ganz streng zwischen gestorben „im Zusammenhang mit“ und gestorben „durch“ die Impfung unterschieden. „Warum nimmt man es bei Corona-Toten nicht ebenso genau?“
Münchner Statistiker kommen zum gleichen Ergebnis
Die Analyse der Sterberaten für die Jahre 2016 bis 2020 bestätigt ebenso, was der Münchner Statistiker Göran Kauermann von der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) im Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ erklärte, veröffentlicht online am 29. Januar 2021. Kauermann hat mit seiner Corona Data Analysis Group ebenfalls die Sterbezahlen seit 2016 mit denen von 2020 verglichen. Die Wissenschaftler kommen zum gleichen Ergebnis: „Nach unseren Berechnungen sind tatsächlich nicht unerwartet mehr Menschen gestorben als im Schnitt der vier Jahre davor.“
Kauermann verwies ebenfalls darauf, dass bei der Sterblichkeit von 2020 die Alterstruktur der Bevölkerung berücksichtigt werden muss. Der Jahrgang 1940, also der heute 80-Jährigen, sei besonders geburtenstark gewesen, was sich auf die Sterbezahlen auswirke. Darauf macht auch Bosbach aufmerksam, der zudem daran erinnert, dass der Altersmedian der offiziellen „Corona-Toten“ laut RKI bei 84 Jahren liegt. Laut Kauermann war das Jahr angesichts der altersbereinigten Sterbezahlen „ein nicht nennenswert auffälliges Jahr“. Er wünschte sich von Destatis bei den zuletzt veröffentlichten Sterbezahlen einen noch deutlicheren Hinweis darauf, „dass die zusätzlichen Toten in 2020 keine nennenswerte Übersterblichkeit zeigen“.
Auch der Wirtschaftsfachmann Thorsten Wiethölter hat sich die Daten angeschaut und kommt in einem Beitrag in seinem Blog zur Corona-Krise zu dem selben Ergebnis wie die Expertenanalyse: „Die Todesfallzahlen 2020 entsprechen ziemlich genau der zu erwartenden Zahl! Die Frage, wie dies angesichts einer neuen, gefährlichen Krankheit möglich ist, kann ich leider nicht beantworten.“ Die Ergebnisse haben Wiethölter „übrigens ziemlich überrascht“, da der seit Monaten erzeugte Eindruck „ein anderer“ gewesen sei.